Weik lebt für gute Taten und Musik
Der Langenfelder will mit seiner Stiftung für Menschen mit Handicap und Mozart sensibilisieren.
Von André Schahidi
Langenfeld Bernhard Weik ist Langenfelder. Das betont er mit Nachdruck. Doch auch nach 46 Jahren im Rheinland lässt ihn die alte Heimat nicht ganz los. Eine neue Dachbedeckung für sein Haus in der Brahmsstraße musste her. Weik entschied sich für rote Dachziegel. „Hier decken alle ihr Haus dunkel. Doch im Schwabenland, wo ich herkomme, waren die Dächer immer rot. Meines jetzt auch. Da zeige ich gerne, wo ich herkomme.
Abgesehen von der Dachfarbe ist Weik jedoch Rheinländer mit Herz und Seele – und äußert das nicht nur mit Worten. Denn er gründete eine Stiftung, die den Namen von ihm und seiner inzwischen verstorbenen Ehefrau Elisabeth trägt. 1999, als er seine Firma für Bandbeschichtungs- und Verzinkungsanlagen verkaufte, floss der Erlös in die drei Jahre vorher gegründete Stiftung. „Ich wäre heute mehrfacher Millionär“, sagt Weik lapidar. „Aber Geld hat mir nie viel bedeutet. Mir war schon früher klar, dass ich lieber Menschen helfen möchte.“ Arm ist Weik trotzdem nicht – er lebt von den Erlösen, die er aus der Verpachtung einer Halle in Langenfeld erzielt. Und so hat er die Zeit, viel Arbeit in seine Stiftung zu investieren.
Trotz seiner 80 Jahre ist Bernhard Weik topfit. Jeden zweiten Tag geht er pünktlich morgens um halb sieben fünf Kilometer laufen. „Ich schaffe fünf Kilometer. An diesen Tagen fühle ich mich wie früher“, sagt er. Und so hat Weik noch genügend Fitness für seine vielen Projekte, die aus den Zinserträgen der Stiftung finanziert werden. „Ein ganz normaler Tag“ ist eine der Aktionen, die die Stiftung an Grundschulen in Langenfeld, Hilden, im Bergischen Land und in Köln durchführt. Dann gehen Menschen mit Behinderung in die Grundschule – und die Schüler lernen das Leben eines Blinden oder Rollstuhlfahrers spielerisch kennen. Sie lernen, mit einem Blindenstock zu laufen, fahren Rollstuhl, bekommen ein Gefühl für die Brailleschrift. „Mein schönstes Erlebnis war, als ein kleines Mädchen Angst vor Blinden hatte. Doch dann kam sie aus der Klasse, strahlte und sagte: ,Das sind ja auch Menschen.’ Dafür lohnt sich der Aufwand.“ Inzwischen wurden über 14.000 Schüler für Menschen mit einem Handicap sensibilisiert.
Bis vor zwei Jahren organisierte er noch jährlich den cSc-Lauf durch Langenfeld, für Familien, Menschen mit uns ohne Behinderung, die mit Inlinern, Tretrollern, Liegerädern oder sonstigen Gefährten durch Langenfeld fuhren. „Leider mussten wir den Lauf einstellen, da wir nicht mehr genug Ehrenamtliche fanden“, sagt Weik. Nun organisiert er jedoch einen Sponsorenlauf an LVR Schulen in NRW für Kinder u.a. mit geistiger Behinderung. Der Erlös soll komplett an die Schulen gehen.
Dass Weik in der Brahmsstraße in Langenfeld wohnt, ist mehr als ein zufall. Denn seine Stiftung hat noch ein zweites großes Anliegen: die Musik. Genauer gesagt: Mozart. Unter der Internetseite mozart-w-a.de möchte Weik den wohl größten Komponisten aller Zeit würdigen – und ganz nebenbei ein großes Musik-Archiv aufbauen. „Mein Wunsch wäre, dass jeder auf der Welt Mozart hören kann“, betont Weik. Und so spielen Orchester aus allen Regionen Stücke ein, die auf der Internetseite abzurufen sind, immer wieder kommen welche dazu. „Mein Wunsch wäre, dass wir irgendwann sein komplettes Werk anbieten können“, sagt Weik.
Gelder dafür werden jedenfalls immer vorhanden sein. „Wir geben nur die Zinserträge aus, das Grundvermögen bleibt aber immer in der Stiftung“, betont Weik. „So wird es sie auch in hundert Jahren, wenn ich längst nicht mehr bin, geben und hoffentlich Gutes tun.“
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